IWH-Studie: Inflationssorgen wirken sich auf Konsumverhalten aus
- 04.04.2024
- Monitor
Die Bereitstellung eines größeren finanziellen Budgets sowie der Verweis auf soziale Normen zur Stabilisierung des nachhaltigen Einkaufsverhaltens erreichen hauptsächlich Personen mit bereits ausgeprägtem Umweltbewusstsein.
Das sind die Ergebnisse einer Studie der Wirtschaftswissenschaftlerinnen Sabrina Jeworrek und Lena Tonzer von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), in der sie die Auswirkungen der zuletzt sehr hohen Inflationsraten auf das nachhaltige Konsumverhalten untersuchten.
„Um ein repräsentatives Bild des Konsumverhaltens in der deutschen Gesamtbevölkerung zu erhalten, haben wir eine Umfrage mit rund 1200 Teilnehmer:innen durchgeführt“, sagt Lena Tonzer vom Lehrstuhl für Makroökonomik der Universität Magdeburg. „Dabei stellten wir fest, dass sich hohe Inflationsraten und damit verbundene Sorgen über steigende Preise tendenziell negativ auf den Kauf grüner Produkte auswirken.“
Im Ergebnis zeigte sich, dass Personen, die sich weniger intensiv mit dem Thema Umweltschutz und Klimawandel auseinandersetzen und generell eine geringere Neigung zum Kauf nachhaltiger Produkte haben, durch den Hinweis auf die hohe Inflationsrate noch weniger nachhaltige Produkte in ihren Warenkorb packen als eine vergleichbare Gruppe. Die Teilnehmer:innen, die angaben, dass Umweltbewusstsein für sie eine wichtige Rolle spielt, wurden durch den zusätzlichen Hinweis auf steigende Preise weniger bis gar nicht in ihrem nachhaltigen Kaufverhalten beeinflusst.
„Sowohl finanzielle Anreize wie auch der Verweis auf die generelle Meinung in der Bevölkerung, dass mehr Bioprodukte gekauft werden sollen, können den nachhaltigen Konsum nur bedingt beeinflussen. Eine verstärkte Sensibilisierung für Themen des nachhaltigen Konsums und eine entsprechende Einstellung werden in Zeiten stark steigender Preise und Inflationssorgen also umso wichtiger, um einem Einbruch im nachhaltigen Konsum entgegenzuwirken.“, sagt Sabrina Jeworrek, Vizeleiterin der Abteilung Gesetzgebung, Regulierung und Faktormärkte am IWH.
Kontakt: www.iwh-halle.de