Konjunkturlage: Konsumverhalten beeinflusst Insolvenzzahlen
- 15.08.2024
- Monitor
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die Insolvenzzahlen für den Monat Mai 2024 und berichtet über die Entwicklung des zurückliegenden Monats Juli 2024. Demnach wurde für 1934 Unternehmen im Mai 2024 ein Insolvenzantrag gestellt. Dies entspricht einem Anstieg von 30,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Für den zurückliegenden Monat Juli weist die amtliche Statistik nach vorläufigen Angaben einen Anstieg um 13,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat aus.
Eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht. Die weiterhin schwache Konjunkturlage birgt Risiken für Unternehmen, die bisher der Krise getrotzt haben. „Wir erwarten aber auch zukünftig nicht, dass sich das Insolvenzgeschehen massiv ausweiten wird“, so Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID). „Besonders größere Unternehmen nutzen zunehmend die Möglichkeit, sich mithilfe des Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetzes (StaRUG) zu sanieren und so eine Insolvenz zu vermeiden.“
Aktuell zeichnet sich ein Umsatzrückgang in der Automobilwirtschaft ab, der zukünftig auch Insolvenzen zur Folge haben könnte. „Vor allem im Bereich der E-Mobilität hat sich die Nach-frage deutlich eingetrübt“, so der VID-Vorsitzende. „Die Branche steht vor großen Herausforderungen: Schwache Nachfrage bei der E-Mobilität einerseits und bevorstehendes Aus des Verbrenners anderseits: In diesem Spannungsfeld werden Insolvenzen immer wahrscheinlicher.“
Das Bauhaupt- und Baunebengewerbe befindet sich seit längerer Zeit unter enormen Druck. Die Zahl der beantragten Baugenehmigungen stagniert auf niedrigem Niveau. Zinsanreize der Europäischen Zentralbank zeichnen sich nicht ab. Deshalb wird auch hier die Zahl der Insolvenzfälle weiter ansteigen.
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